Das Trio Peter Mieg (1906-1990), Marguerite Ammann (1911-1962) und Franz Max Herzog (1911-1961)

Franz Max Herzog (1911-1961)

Elektronische Dokumentation:

»Bilder und Ecritüren«

Symphonische Briefkorrespondenzen
Franz Max Herzogs Schicksalsromane

Wissenschaftliche Redaktion Doris und Peter Walser-Wilhelm in Zusammenarbeit mit Françoise Rohr-Stettler (Nachlass Marguerite Ammann), Florian Walser (Informatik) und Peter Mieg Stiftung, Lenzburg (Archiv).

Diese elektronische Dokumentation vereinigt im Ersten Teil den überlieferten originalen Briefwechsel innerhalb des freundschaftlich verbundenen Künstlertrios Peter Mieg (1906- 1990), Marguerite Ammann (1911-1962), Franz Max Herzog (1911-1961), erweitert um Herzogs Briefwechsel mit Hermann Hesse sowie an Herzog gerichtete Briefe von Annette Kolb und Louis Moilliet – insgesamt über 700 Briefe aus den Zwischenkriegs-, Kriegs- und Nachkriegsjahren 1933-1961.

Die vorliegende Dokumentation öffnet im Zweiten Teil den Zugang zu Max Herzogs literarischem Werk durch den unveränderten, von Doris und Peter Walser-Wilhelm kommentierten Wiederabdruck der zwei in den Kriegsjahren 1942 und 1944 im jungen Zürcher Artemis-Verlag veröffentlichten Bücher An den Ufern versunkener Ströme und Der lauschende Spiegel sowie zweier weiterer, von 1942 bis 1955 bearbeiteter Romanprojekte, die unter den Titeln Daniel Destin und Herr Lagot als vielfach überarbeitete Typoskripte im Archiv Peter Miegs und im literarischen Nachlass Franz Max Herzogs im Staatsarchiv des Kantons Aargau liegen.

Diese Dokumentation einschliesslich aller ihrer Teile ist urheberrechtlich geschützt; insbesondere liegen Urheberrechte bei Dritten. Vgl. dazu die folgenden Erläuterungen

Erster Teil: Briefe

Diese elektronische Dokumentation vereinigt im Ersten Teil den überlieferten originalen Briefwechsel innerhalb des freundschaftlich verbundenen Künstlertrios Peter Mieg (1906- 1990), Marguerite Ammann (1911-1962), Franz Max Herzog (1911-1961), erweitert um Herzogs Briefwechsel mit Hermann Hesse sowie an Herzog gerichtete Briefe von Annette Kolb und Louis Moilliet – insgesamt über 700 Briefe aus den Zwischenkriegs-, Kriegs- und Nachkriegsjahren 1933-1961.

Der Titel Bilder und Ecritüren, eine Prägung Max Herzogs, benennt auch ein zentrales Interesse dieser Dokumentation: die Beobachtung synästhetischer Wechselwirkungen von Bild-, Wort- und Tonkunst im Kreis der drei Freunde. Mieg war Pianist und Komponist, Aquarellist und Publizist, Marguerite Ammann war Kunstmalerin, Illustratorin, ausübende Musikerin, Max Herzog war Kunstmaler und ’Schreibender’ (er verwarf die Benennung ’Autor‘). Und alle drei Freunde brachten sich in ihre hohe Kunst des Briefwechsels ein, von 1933 bis zum frühen Hinschied Herzogs und Ammanns 1961/62. Mieg überlebte bis 1990. Der Ertrag seines künstlerischen und publizistischen Wirkens ist in seinem zeitgeschichtlich interessanten Privatarchiv aufgehoben und wird durch Unternehmungen der nach ihm benannten Stiftung revitalisiert. Anders das Schicksal seiner Freunde. Die für die Konsolidierung ihrer künstlerischen Karrieren wichtigste Zeit fiel in die Kriegsjahre; ihre Lebenszeit war in tragischer Weise kurz bemessen; der bildnerische Nachlass ist in alle Welt zerstreut. Die Berner Kunsthistorikerin und Restauratorin Françoise Rohr-Stettler ermittelt seit ein paar Jahren den reichen bildnerischen Nachlass Marguerite Ammanns in der Absicht, einen erweiterbaren digitalen Oeuvre-Katalog zu veröffentlichen. Unsere beiderseitigen Dokumentationen verschränken sich im Gruppenbild der drei Schweizer Künstler, das sich im Spiegel der überwiegend im Mieg-Archiv liegenden Briefwechsel und durch Erinnerungen überlebender Freunde erschliesst.

» Zum Briefwechsel

Zweiter Teil: Romane

Die vorliegende Dokumentation öffnet im Zweiten Teil den Zugang zu Max Herzogs literarischem Werk durch den unveränderten, von uns kommentierten Wiederabdruck der zwei in den Kriegsjahren 1942 und 1944 im jungen Zürcher Artemis-Verlag veröffentlichten Bücher An den Ufern versunkener Ströme und Der lauschende Spiegel sowie zweier weiterer, von 1942 bis 1955 bearbeiteter Romanprojekte, die unter den Titeln Daniel Destin und Herr Lagot als vielfach überarbeitete Typoskripte im Archiv Peter Miegs und im literarischen Nachlass Franz Max Herzogs im Staatsarchiv des Kantons Aargau liegen. Die vier Texte thematisieren in je anderer Optik, aber diskret auf den Schreibenden bezogen, das Schicksal des Künstlers – Gradus ad Parnassum. Anhalt fand der Schreibende beim Schicksalsanalytiker Leopold Szondi (Daniel Destin) und beim Verleger Peter Suhrkamp (Herr Lagot). Max Herzog im Lauschenden Spiegel seines Schreibens zu folgen erfordert ein konzentriertes, literarisch hellhöriges, synästhetisches Lesen. Seit den späten 1930er-Jahren begleiteten ihn Hermann und Ninon Hesse mit kritischem Interesse und herzlicher Zuneigung. Eines Nachts, kurz vor seinem Tod, entwarf Herzog ein Bildnis Hesses; auf die Zusendung einer Fotokopie antwortete Hesse: «Es scheint, auch in der farblosen Wiedergabe, etwas von einer echten Vision zu haben.»

Auch Max Herzogs bildnerisches Werk ist noch ungehoben. Wichtiges ist in Miegs Privatarchiv überliefert, worunter das Bildnis Annette Kolbs, die in Paris Herzogs Kochkunst genoss. Die Dokumentation gibt weitere Einblicke in Herzogs Malkunst. Ohnehin sind im Briefwechsel der Freunde Bild und Wort immerfort verschwistert.

» Zu den Romanen

Über die Dokumentation

Die Dokumentation nutzt neue Möglichkeiten elektronischer Erschliessung. Wort, Bild und Musik sind synästhetisch präsent. Miegs zwei Klavierkonzerte von 1947 und 1961 setzen Zäsuren im Briefwechsel der schicksalhaften Freundschaft zu Dritt. Und die textkritisch ermittelte Genese von Herzogs letztem, unvollendet gebliebenem Vater-Roman Herr Lagot wird nachvollziehbar in einer zweiseitigen Partitur, einer Spiegelung seines Entwerfens in der rhythmischen Spannung der Synkope.

Die Redaktoren danken dem Stiftungsrat der Peter Mieg Stiftung, Lenzburg, besonders Frau Rechtsanwältin Anne Marie Carrel, sowie den Verantwortlichen des Staatsarchivs des Kantons Aargau und des Schweizerischen Literaturarchivs Bern für ihre stets freundliche, geduldige Hilfsbereitschaft.

Epilog

Franz Max Herzogs nächtliche Hesse-Vision

Noch am 7. Februar 1961 schreibt Franz Max Herzog an Peter Mieg mit dem leisen Unterton der Verzweiflung, »Hesses Portrait lauert noch auf mich u. so weiter!«. Dem Ehepaar Hesse berichtet er später im Monat – vielleicht auf diesbezügliche Nachfrage? – »das Portrait muss noch geboren werden – !«

Am 2. März jedoch berichtet er Hesse, »nun ist das Bild in 2 Nachtsitzungen einigermassen gelungen«. Eine Woche später sendet Herzog ein (seines Erachtens ganz unzulängliches) Foto an Hesse, worauf dieser am 15. des Monats aus Montagnola antwortet: »Es scheint, auch in der farblosen Wiedergabe, etwas von einer echten Vision zu haben.«

(Siehe dazu in der Briefausgabe die Briefe 61.02.07, 61.02.xx., 61.03.02., 61.03.09., 61.03.15., 61.03.21.1., 61.03.21.2)

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Laufzeit der Erarbeitung dieser Dokumentation: 2015 bis März 2020; Veröffentlichung 2022.

Texterfassung, Darstellung, Kommentierung: Doris und Peter Walser-Wilhelm Dres. phil. et h. c., Guggenbühlstrasse 27, 8953 Dietikon (Kontakt)

Rechtsvertreter: Florian Walser, Trümmlenweg 36a, 8630 Rüti ZH (florian@musarion.ch)

Franz Max Herzog, Portrait Hermann Hesse
Februar/März 1961, Oel auf Lw., 87×63.5 cm., Schweizerische Nationalbibliothek

Rechtehinweis /
http://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/